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Bernd Kläber - Ein Mann und seine grösste Rolle
Bernd Kläber - Ein Mann und seine grösste Rolle |
Beschreibung: |
Ein Mann und seine größte Rolle
Von Harald Werder
Hof - In allem Wandel des Kinos hat sich in 60 Jahren eine Konstante gehalten: Sex sells, kopulierende Menschen auf der Leinwand bringen Umsatz. Bernd Kläber erinnert sich noch gut an den letzten Schwarz-Weiß-Streifen seiner Vorführer-Karriere, Ingmar Bergmans "Das Schweigen". "Auch wenn die Sexszenen im Vergleich zu heutigen Filmen nicht der Rede wert sind, damals war das ein Skandal", erzählt er. Ob es tatsächlich einer war, davon wollten sich in Hof 1963 viele überzeugen - "Er wurde wochenlang in der ,Weißen Wand' und auch noch im ,Regina' gezeigt, an den Kassen standen Schlangen und vorbestellen war ratsam."
Fernsehen setzt Häusern zu
Kläber ist einer, der an das Überleben der Kinos glaubt, und damit an eine weitere Konstante: Monumentalität. Schon als Junge trieb er sich in den Vorführräumen herum, ließ sich die Technik erklären, er sah Ben Hur und viel später Krieg der Sterne. "Es rummst, das Kino wackelt und 150 Menschen sind begeistert - das gibt es nicht im Wohnzimmer." Dennoch hat er Häuser nicht nur wachsen, sondern auch verschwinden sehen. In den "Luna-Lichtspielen" in der Weberstraße hat er 1959 seine ersten Filmrollen aufgezogen, er hat auch für die "Weiße Wand" in der Lorenzstraße gearbeitet; beide Kinos sind Geschichte, und das "Apollo" in der Schützenstraße gehört als Veranstaltungssaal, in dem häufig Filme gezeigt wurden, indirekt auch dazu.
Wochenschauen chancenlos
Gehalten haben sich das Central und das Scala, in denen der heutige 69-jährige Hofer auch hinter den Zuschauerreihen arbeitete. Kläber bedauert die Konzentration der Lichtspielhäuser in Hof, aber er wundert sich nicht. "Als beispielsweise die Tagesschau aufkam, hatten die Wochenschauen im Kino keine Chance mehr", sagt er. Damit war der Informationsgewinn im Kino dahin. Die Filme aber zogen noch eine Zeit lang, denn Spielfilme liefen kaum im Fernsehen, und in Farbe schon gar nicht. Mit Winnetou und den Lümmelfilmen, in denen Theo Lingen und Hansi Kraus brillierten, punktete das Kino. Kläber erzählt: "An den Wochenenden gab es die ersten Vorstellungen schon um 12.30 Uhr, alle Filme waren ausverkauft." Heute seien die Zeiten ungleich härter. "Wenn man heute einen Film sehen will, geht man in die Videothek oder wartet wenige Monate, bis sie ausgestrahlt werden", sagt der Vorführer. Früher hatten die Kinos noch das Monopol auf lange Spielfilme, wer sie in der häuslichen Flimmerkiste sehen wollte, musste sich mitunter Jahre gedulden.
Der Wettkampf mit dem Fernsehen läuft noch immer, aber Kläber zählt dabei nicht nur auf immer gewaltigere Technik, die auch heimische Surround-Systeme und respektable Großbildschirme schlecht aussehen lässt. Er setzt vor allem auf das Flair des Kinos - eine weitere Konstante. Mit anderen zusammen zu sitzen und tolle Filme auf einer riesigen Leinwand zu sehen, während das Popcorn in allen Reihen raschelt, das biete kein Wohnzimmer der Welt. Im Sessel zu lümmeln und ein Eis zu lutschen, das liebt der Hofer Filmvorführer, der heute noch bei den Filmtagen in seiner angestammten Rolle aktiv wird.
Gleichwohl komme man aber nicht umhin, sich zu entwickeln. "Früher stand neben den Projektoren immer ein Eimer Wasser", erzählt Kläber. Denn die Nitrofilme, die damals verwendet wurden, waren hochentzündlich. Und seine Freude war groß, als endlich Xenonlampen als Lichtquelle für den Film verwendet wurden - der Lichtbogen zwischen zwei Kohlestiften war immer etwas heikel in der Praxis.
Seit ein Film auf nur einer Rolle durchläuft, ist das Geschäft des Vorführers deutlich stressärmer geworden. "Zwischen den Filmen hin und her zu eilen, um die Rollen zu wechseln und zu überblenden, das war schon was", sagt der Rentner. Als vor Jahren das Central auf sechs Räume anwuchs, war das für ihn der Schlusspunkt - das wollte er sich nicht mehr antun, auch wenn mittlerweile die Hälfte der Filme im Central digital eingespeist wird.
Große Veränderungen
Getan hat sich vieles, aber weniger bei der Qualität. Kläber gehört nicht zu denen, die dem modernen Kino Anspruch absprechen. "Streifen wie ,Liebesgrüße aus der Lederhose' oder ,Godzilla' sind auch nicht unbedingt das Maß aller Dinge gewesen." Dass manchmal Fragwürdiges aus dem Projektor kommt, scheint auch zu den Konstanten in 60 Jahren Kinogeschichte zu gehören |
Schlüsselwörter: |
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Datum: |
06.06.2009 16:57 |
Hits: |
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Bewertung: |
5.00 (5 Stimme(n)) |
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Hinzugefügt von: |
spule |
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IPTC Info |
Objektbeschreibung: |
Hofer Anzeiger: bernd kläber, hof |
Name des Autors: |
Hermann Kauper |
Quelle: |
HofLokal |
Objekt Name: |
fpnai_hawe_klaeber |
Stadt/Ort: |
Rehau FP1282 |
Kategorien: |
LHO |
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